Martin Reichert argumentiert in der taz unschlüssig. Erst propagiert er, dass der Infantozid des Löwenmännchens an den Kindern eines Rivalen bei uns von der sozialen Vaterschaft abgelöst wurde – um am Ende den Gentest zur Identifizierung von „Kuckuckskindern“ zu befürworten.

Was bedeutet das in der Konsequenz? Wenn Mann bei kleinsten Zweifeln an der Vaterschaft schon zum Wattestäbchen greift, dann ist in der Mehrzahl der Fälle die Scheidung vorprogrammiert. Denn Mann duldet den Seitensprung der Frau in weitaus weniger Fällen als Frau den Seitensprung des Mannes am Ende doch realtiviert, klein redet und womöglich noch auf ihr eigenes „Versagen“ zurückführt.

In diese Scheidungsfällen ist klar, dass das fremde Kind nicht nur als Scheidungsgrund herhalten muss, sondern auch noch sozial und wirtschaftlich benachteiligt ist: Andere Scheidungskinder kriegen schließlich Unterhalt und werden zeitweise auch von Papa betreut.

Wenn das kein sozialer Infantozid ist!

Dazu kommen noch absurde und weltfremde Argumente:

Nachmittagstalkshows vermitteln eine völlig andere soziale Wirklichkeit. Öffentliche Vaterschaftstests, bezahlt aus der Produktionskasse und garantiert Quote bringend, gehören dort längst zum Standardrepertoire.

(Papa in Panik, taz.de)

In den Nachmittagstalkshows sind bekanntlich gecastete Darsteller zu betrachten, von denen einige von Show zu Show tingeln und dem täglichen Themenwechsel entsprechend heute Liebespaar mit dramatischer Trennung sind und morgen Rivalen um denselben Mann. Genauso könnte Martin Reichert auch ein Drehbuch von „GZ-SZ“ zitieren.

Wenn der Krieg der Geschlechter beendet werden soll, ist Waffengleichheit gefragt.

schreibt er – nun, das hat im Kalten krieg Jahrzehnte nicht auf eine Weise funktioniert, in der man sich eine Ehe wünscht. Waffengleichheit ist Synonym für gegenseitige Bedrohung. Warum legt er die Waffen nicht einfach nieder?

Das wäre sein „Miteinander auf Augenhöhe“.

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