Google+ hat eine Reihe praktischer Features wie die Möglichkeit, mit asymmetrischen Followings über Listen zu kontrollieren, wer welche Updates sehen darf und wessen Updates man selber sehen will. Da will Facebook natürlich nicht hintanstehen, denn die G+-Features könnten vielleicht den einen oder anderen Facebookuser dazu bewegen, Facebook zu verlassen.
Es fing mit der Möglichkeit an, auch Menschen, mit denen man keine (bilaterale) Freundschaft hat zu „folgen„, also deren Updates mit auf der eigenen Pinwand zu sehen, sofern sie dies erlauben.
Vor einigen Tagen kamen „intelligente Listen“ hinzu.
Listen sollen die Organisation der Freunde vereinfachen, augenscheinlich analog zu den Kreisen bei Google+. Und die Intelligenten Listen, in die schon Freunde – soweit das anhand ihrer Profildaten erkennbar war – vorsortiert wurden, schienen zuerst eine Art Anstoß für die Facebookianer zu sein, die noch keine Listen verwendet hatten.
So hatte ich auf einmal eine Reihe solche automatisch generierter Listen. Die Liste „Enge Freunde“ füllte ich selber, für „Tönisvorst-Umgebung“ gab es einige korrekt einsortierte Mitglieder und Vorschläge. Die ich dann auch alle hinzufügte – ich wollte schon länger die Listen nutzen, scheute nur den Aufwand, und wenn Facebook mir die Arbeit jetzt abnimmt? Toll, dachte ich.
Allerdings hatten andere schon lustige Erlebnisse mit der sogenannten „Intelligenz“.
Und auch ich wurde stutzig, als ich von Facebook gefragt wurde, ob die Einordnung eines früheren Kollegen zu seiner jetzigen Firma korrekt sei.
Ganz offensichtlich führt das Einsortieren einer Person in die Liste zu einer Anfrage bei dieser Person, ob das OK ist – und passt nach Bestätigung ggf. das Profil der Person an.
Auch Kerstin Hoffmann fiel das auf – bei ihr war es das Einsortieren in eine Listen der Leute, die in der Nähe wohnen.
Die „Intelligente Liste“ hat also nicht nur für den Benutzer einen Sinn – der gewollte Nebeneffekt ist, dass Facebookprofile detaillierter werden. Dass von Familie Zuckerberg mal wieder „vergessen“ wurde, die Außenwirkung der Listen zu dokumentieren, ist sicher nur ein mal wieder ein „Versehen“.
Den finanziellen Vorteil durch unzählige versehentlich um Wohnorte, Arbeitgeber und mehr erweiterte Profile, denen noch zielgerichter Werbung zugeordnet werden kann, könnte Facebook durchaus mal einem guten Zweck zukommen lassen.
Außerdem bin ich gespannt, was Thilo Weichert dazu sagen wird, wo er doch gerade den Anschein erwecken konnte, Facebook in die Knie gezwungen zu haben, was die Nutzung der via Like-Button gesammelten Daten angeht.

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