Online-Werbung ist der Motor fast aller Gratisangbote im Internet. Sie lebt davon, uns durch Tracking und Profilbildung maßgeschneiderte Produkte oder Dienstleistungen anzubieten. Damit das klappt, investieren die Werbefirmen viel Intelligenz – die gerne mal übers Ziel hinaus schießt.
Vor einiger Zeit hatte ich mal ein Bild gepostet (finde den Link im ach so performanten TwitPic leider nicht mehr), einen Screenshot eines Artikels in der WELT oder Zeit, in dem über Betrügereien durch Heizkostenabrechnungsfirmen berichtet wurde. Direkt unter dem Aufmacher war eine Werbefläche platziert. Wer wurde dort beworben? Exakt: Eine der Firmen, gegen laut Artikel ermittelt wurde.
Kontext-sensitiv nennt man das. Allein Schlagworte aus dem angezeigten Text reichten aus, die falsche Reklame zu wählen, weil es keine semantische Analyse des Geschriebenen war. Annoncen von Anwälten mit Spezialgebiet Mietrecht hätten besser gepasst.
Heute sah ich auf Facebook eine ähnliche Einblendung. Warum ich ausgerechnet diese Anzeige bekam, kann ich nur über die auf meiner Pinwand verlinkten Artikel vermuten, denn ich würde mir eher die Hand abhacken als das beworbene Probeabo der Jungen Freiheit abzuschließen.

Auslöser dafür, dass die Annonce erschien, war vermutlich ein Link auf einen Artikel von Alexander Nabert über den Umgang mit Menschen, die im Jahr 2012 den Hitlergruß für eine tolle Sache halten.
Da postet jemand was über den Hitlergruß und Facebook findet die passende Zeitung für Freunde des ausgestreckten rechten Arms. Und zeigt die Reklame auch bei Menschen an, bei denen das braunste, was sie je gepostet haben, vermutlich ein Bild von einem Stück Schokolade war.
Danke, lieber Herr Zuckerberg, das ist auf so vielen Ebenen wohltuend absurd.
Offenbar muss niemand Angst haben, dass aus den Profildaten der Internetwerbefirmen irgendetwas schlüssiges über ihn herauszufinden ist.
Immerhin zahlt die Junge Freiheit dafür, dass ich das Abo angeboten bekam, Gebühren. Nur den Bruchteil eines Cents vermutlich, aber ich bin sicher nicht der einzige, der sich über der Einblendung amüsiert hat.
Und sie dann als „anstößig“ oder „Steht meinen Ansichten entgegen“ einstuft.

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