Ich mag Geschichten, die überraschend werden, ohne an den Haaren herbeigezogen zu sein. Bei denen man am Ende denkt: Warum hab ich die Hinweise auf das Ende nicht erkannt?

Zwei solche Filme gibt es gerade bei Netflix. Der erste heißt Eli und handelt von einem Jungen der unter einem Immundefekt leidet.

Elis Zimmer ist hermtisch abgeschlossen, Kontakt zu anderen Kindern und sogar seinen Eltern hat er nur mit einer Plastikmembran oder Glasscheibe als Grenze.

Dann finden die Eltern eine Klinik, eine private Einrichtung, die von keiner Versicherung gezahlt wird. All ihr Geld nehmen sie, um dem Sohn zu helfen.

Dr. Isabella Horn, der die Einrichtung gehört, hat schon mehrere Kinder mit einer vergleichbaren Erkrankung gentechnisch geheilt.

Heißt es.

Da die Behandlung eine Weile dauert, wohnen neben Dr. Horn (Lili Taylor) und ihren beiden Assistentinnen auch seine Eltern Rose (Kelly Reilly) und Paul (Max Martini) in dem alten Herrenhaus, das komplett hermetisch abgeriegelt ist und vor den Allergenen, die Eli töten würden abgeschirmt. Sogar das Wasser ist chemisch rein.

Seit vier Jahren kann Eli das erste Mal seine – gereinigten und dekontaminierten – Eltern berühren und Duschen.

Vor dem Fenster von Elis Zimmer taucht ein Mädchen auf, Haley (Sadie Sink, die in Stranger Things die Maxine spielt). Sie können sich unterhalten.

„Alles schon mal gesehen.“ denkt man.

Die Behandlungen, die Eli über sich ergehen lassen muss, sind schmerzhaft und belasten seinen Körper.

Und er sieht merkwürdige Dinge. Wenn er auf sein Zimmerfenster haucht, haucht von draußen scheinbar eine unsichtbare Person auch auf das Fenster. Schreibt er einen Namen „ELI“ in die gehauchte Feuchtigkeit und das E verschwindet, ergänzt eine unsichtbare Person den verbliebenen Rest zu „LIE“.

Lüge.

Er sieht Schatten, wird von Geistern gejagt. Diese Halluzinationen werden von Dr. Horn als Nebenwirkungen der Behandlung bezeichnet.

„Ok, alles klar. Eine neue Haunted House-Geschichte.“ denkt man. „Was soll da nach Spuk in Hill House und American Horror Story noch Innovatives kommen?“

Weit gefehlt!

Haley erzählt Eli am Fenster, dass die anderen Kinder, die dort behandelt und geheilt worden sein sollen, in Wirklichkeit verschwunden seien. Zumindest habe sie diese Kinder nie mehr gesehen.

Also eine Mad Scientist-Geschichte?

Charlie Shotwell, der Eli spielt, ist neben Lili Taylor und (natürlich) Sadie Sink ganz großartig. Über ihn gibt es leider noch keine brauchbare Biographie, aber schon so viele Einträge in der IMDB, dass wir gespannt sein dürfen.

Jetzt kommt der Spoiler: Wer ihn lesen möchte klickt unten bitte auf „Seite 2“, wer nicht: Auf, auf! Film gucken!

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