Kurz vor dem Urlaub geht das Abo meines Navis zu Ende. Es ist ein Abo, weil ich einmal die neusten Kartenaktualisierungen bekomme, und zum anderen bei TomTom Live online an deren Server angebunden bin und ziemlich aktuelle Verkehrsinfos bekomme.
Andererseits haben wir zwei Android-Smartphones dabei, für die wir jeweils 150MB Auslandsflatrate bei ALDI-Talk haben.
„Eigentlich reichen die Handies doch als Navi, oder?“
„Probieren wir es.“
Was wir noch brauchten: Einen Saugnapfhalter (im Billigladen für 1,99€ erworben) und einen USB-Adapter für den Zigarettenanzünder. Da wir nicht wussten, was für einen Leihwagen wir bekommen werden, hatte ich neben den USB-Kabeln noch ein USB-Verlängerungskabel dabei. Manchmal ist der Zigarettenanzünder halt etwas von der Scheibe entfernt.
In Palma erhielten wir dann einen neuen Ford Fiesta. Der Zigarettenanzünder ist neben einem USB-Anschluss direkt vor der Handbremse, das Kabel reicht also ziemlich genau. Das Smartphone mit dem USB-Anschluss aufladen zu wollen scheiterte daran, dass dieser zum Autoradio gehört und das Radio sofort auf die MP3 des Handies zugreifen wollte. Außerdem reichen die 500mA dieses USB-Anschlusses nicht, um das Smartphone ausreichend mit Strom zu versorgen, mein USB-Adapter, den ich in meinem Focus nutze, aber schon.
Bei der Eingabe des Ziels zeigt sich der erste Unterschied zum Navi. Das TomTom Live will bei der Eingabe des Ziels schon Vorschläge anzeigen und gibt je nach eingegebenen Buchstaben schon die Orte bzw. Straßennamen aus, die das Eingegebene ergänzen.
Das ist sehr träge, weil die Datenbanken sehr groß und vermutlich noch komprimiert sind. Sascha Lobo zeigte auf der re-publica 14 das genauso schneckenlahm auf Eingaben reagierende Navi einer S-Klasse von Mercedes als Symbolbild dafür, wie die großen Autohersteller in Sachen IT hinterher hinken. Aber er hatte wohl Unrecht, Mercedes zu schelten, denn auch TomTom ist nicht besser.
Die Spracheingabe es TomTom ist deutlich schneller – aber nur, wenn man deutlich spricht und das Gesuchte in seiner Muttersprache vorliegt.
Da ist Android überlegen – wenn man online ist. Hektisch montierten wir in der Flughafengarage das Handy an der Scheibe,  gaben per Spracheingabe Esporles als Ziel ein und – jupp. Gefunden. Es gibt eine Route von 23 Minuten.

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Danach sah die Navigation im mitgelieferten Google Maps-Paket aus, wie halt ein Navi. Ok. Das Zoomen in der Kartenansicht ist anders. Irgendwie intelligenter, als beim Navi. Die Anzeige der Fahrspuren bei Abfahrten fehlt, aber die ist beim TomTom auch nur dann uneingeschränkt brauchbar, wenn man schonmal vor Ort war und sich erinnert.
Google Maps braucht länger als TomTom, um zu erkennen, dass man abbiegt – selbst´, wenn es selber Abbiegen vorgibt. 
Und, ok, bei den Sprachmeldungen kann man auch noch nachbessern. Die Ansage „Fahren Sie eins Kilometer bis Esporles“ hab ich bei Navis vor zehn Jahren das letzte Mal gehört.
Was aber toll ist: Das Navi in Google Maps ist nahtlos mit Google Now verbunden. Google Now liefert von sich aus Tipps zur Feizeitgestaltung und hängt an der Google Suche. Um sich zu einer Sehenswürdigkeit führen zu lassen musste man früher die Adresse wissen (die Internetsuche in TomTom Live ist ziemlich unbefriedigend, die erforderliche Live-Anbindung hat letztes Jahr auf Mallorca zudem fast nie funktioniert), bei Google kann man auch den Namen des Hotels, der Gatenanlage oder des Castells per Spracheingabe einwerfen und bekommt, da die Adress- und Standortdaten dort bekannt sind, die Route auf diese Weise.
Was man bedenken muss: Als Navi verbraucht das Smartphone ordentlich Strom. Also unbedingt an einen leistungsfähigen USB-Adapter und ein gutes Kabel denken, am besten zu Hause ausprobieren, ob der Akkustand bei Navi-Nutzung steigt oder sinkt.
Dann wird das Gerät doch recht warm. Bei Autos mit Klimaanlage sollte man aber die Luft über die Scheiben laufen lassen, was auch das Navi kühlt.
Was nicht so gut ist: Der Datenverbrauch ist nicht so hoch, aber wenn die Flat im falschen Moment vorbei ist, braucht man je nach Provider eine Weile, um wieder günstig online zu kommen. bei ALDI Talk läuft die Flat nach 150MB ab, man bekommt eine SMS drüber und kann dann eine Stunde (bezogen auf Mallorca und MOVITEL als Roaming-Partner) warten, um die nächsten 150MB für 4,99€ buchen zu können. Zwischendrin muss man entweder auf das Navi verzichten oder viel Geld für Abrechnung nach Verbrauch kalkulieren.

Kategorien: Allgemein

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Steffen
10 Jahre zuvor

Das Handy als Navi nutze ich nur im äußersten Notfall. In Deutschland. Ausschließlich. Als Dauernavi nutze ich ein Garmin 3590 mit lebenslangen Mapupdates und bin mehr als zufrieden. Auch ohne lebenslange Updates wäre ein eigenständiges Navi meine erste Wahl im Urlaub. Warum? Kosten sparen und zuverlässige Navigation.
Gerade was die Karten angeht ändert sich in Westeuropa kaum mehr etwas.
Hauptsächlich wird Osteuropa erschlossen oder massiv ausgebaut weswegen es ständig neues Kartenmaterial gibt. Aber für den Rest tun es auch die veralteten Karten locker. Ob da nun ein Kreisverkehr mehr oder weniger verzeichnet ist ist doch voll egal. Ob die neue Umgehungsstraße die 5m neben der alten parallel verläuft nun eingezeichnet ist oder net… So What?
Aber grundsätzlich schadet es nicht sich mit dem Thema mobile Navigation auseinander zu setzen in Bezug auf Smartphone und entsprechende Adapter und Kabel immer an Bord zu haben 🙂