Eigentlich wollte ich was ganz anderes schreiben, aber ann fiel mir eine Mail auf, in der mal wieder jemand einen Link bei mir einkaufen wollte.
Unter dem Betreff „Buchungsanfrage“ erkundigte sich Svenja Brooks von slap-up-media.net, ob ich bereit wäre gegen eine Aufwandsentschädigung einen Gastbeitrag zu veröffentlichen.
Mein Klient ist ein angesehener Anbieter für Onlinespiele. Ich würde Ihnen einen informativen, unterhaltsamen und gut formulierten Artikel zur Verfügung stellen der lediglich einen Link zur Seite meines Klienten beinhaltet und keinesfalls nach Werbung aussieht.
Ach so. Ja. Klar. Zum Beispiel so, wie im Artikel, der bei Max Adler Online Marketing steht.
Tatsächlich hat der Link ziemlich nichts mit dem banalen SEO-Reklametext zu tun und unterscheidet sich optisch nur durch den fehlenden Reklame-Hinweis von einem AdSense-Feld.
Wie ich auf den Artikel bei Max Adler gekommen bin?
Ganz einfach. Svenja Brooks schreibt weiter:
Am Ende dieser E-Mail füge ich einen Artikel an, der bereits auf einer anderen Webseite veröffentlicht wurde, damit Sie sich von der Qualität der von mir gestellten Artikel überzeugen können.
Ich hab dann nur den ersten Satz des Artikels gegooglet.
Was ich toll finde: Svenja Brooks will Verträge mit Bloggern abschließen, die dann verdeckte und damit potenziell unzulässige Reklame platzieren. Das Thema Kennzeichnung von Reklamelinks hatte Felix Schwenzel neulich erst auf die Tagesordnung gesetzt.
Wir Blogger sind wettbewerbsrechtlich gesehen alle Mitbewerber. Ein gewerblich handelnder Blogger, der auf diese Weise verdeckte Reklame in seine Postings einbaut, kann von seinen gewerblichen Mitbewerbern dafür abgemahnt werden.
Also von all den Mitbewerbern, die von Frau Brooks und offenbar auch ihren Kollegen in letzter Zeit um Sponsorenverlinkung Reklame gegen Aufwandsentschädigung Bezahlung ersucht wurden. Und denen ein Probetext für einen Artikel als Referenz beigefügt wurde. Über den alle identifiziert werden können, die auf die Schnelle und ohne geistige Verrenkung ein paar Euro für nen läppischen Link abschottern wollte.
Das nenne ich Full-Service!
Lieber Volker,
hier eine kleine Stellungnahme meinerseits: Da ich weder in Deutschland einen Wohnsitz habe, noch vorhabe dies je wieder zu haben und auch meine Firma nach spanischem Recht beurteilt wird, sind mir eure deutschen Erbsenzähler-Abmahnkleinkriege herzlich egal. Den Kommentar mit der „geistigen Verrenkung“ habe dann auch mal überlesen…
Viele Grüße
Max
Hallo Max,
es liegt mir fern, Dein Gewissen spielen zu wollen. Ohne Black Hat SEO hätten die White Hat SEO in meinem Bekanntenkreis schließlich keinen Job. Wenn es Dir nichts ausmacht, durch verdeckte Werbung den Pagerank einer Website ein paar Promille zu manipulieren, dann gönne ich Dir die Einnahmen.
Aber die Agentur schreibt auch Blogger in Deutschland an. Und es ist nicht nur so, dass mit jedem der gemailten Mustertexte mehr Blogger auffliegen, die bezahlte Links setzen (glaub mir: Außerhalb von SEO-Kreisen sind die danach gar nicht mehr beliebt), sondern sie sind neben der Schmach, ertappt worden zu sein, auch schnell am Fliegenfänger windiger Konkurrenz.
Denn: Sie haben definitiv geltendes Recht gebrochen, um besser da zu stehen, als die Konkurrenz, die sich an die Regeln hält.
Dass das ganze im gewerblichen Bereich, in dem wir uns hier bewegen, durch Abmahnungen geregelt wird und nicht durch Bußgelder, ist sogar positiv. Das es auch schwarze Schafe und Trittbrettfahrer gibt, die sich der Abmahnungen bedienen, um schnell reichlich Kohle zu kassieren, ist nur ein Auswuchs. Die Grenzen sind da allerdings fließend (http://www.heise.de/tp/artikel/21/21732/1.html), wie auch bei der Frage, ob bezahlte Links ok sind oder nichts als SPAM.
V.
Was ist ihr Problem? Es steht jedem Betreiber frei, welche Art von Beiträgen er auf seiner Seite veröffentlicht. Google ist inzwischen sehr gut darin entsprechende Beiträge zu erkennen und abzustrafen. Wenn Sie jetzt mit „das ist aber illegal“ argumentieren, haben Sie einige grundlegende Dinge im Online Marketing nicht begriffen! Das Sie hier mehr oder weniger offen dazu aufrufen Kollegen (vielleicht sogar Konkurrenten?) abzumahnen halte ich darüber hinaus für Nestbeschmutzerei.
Der Focus des Postings ist die Tatsache, dass die Agentur ihre Partner, die Links setzen, ans Messer liefert.
Denn Werbung muss erkennbar sein. Und wer sich gewerblich betätigt ist definitiv abmahnbar.
Gewerblich betätigt sich auch eine Fashion- oder Beautybloggerin, die auf blogger.de über Produktproben schreibt, die ihr zum Zwecke der Rezension im Blog zugeschickt wurden.
Jeder darf im Internet meinetwegen publizieren was er will. Er muss dann aber auch damit leben, dass es teuer werden kann.
Und was ich hier mache als „Nestbeschmutzerei“ zu bezeichnen – wow.
Aber klar, ich vergaß: Wer Exploits veröffentlicht schafft Kriminellen ja erst die Möglichkeit, diese zu nutzen. Sonst wüssten die ja nichts davon.
Hmmm. Nur weil jemand in Spanien sitzt und sich wünscht, dass er spanischem Recht unterfällt, heißt das nicht, dass er spanischem Recht unterfällt. Aber selbst wenn: Anhang I zur Richtlinie 29/2005/EG gilt – inkl. der Ziffer 11 – auch in Spanien und das in diesem Blogbeitrag beschriebene Verbot gilt damit auch für spanische Unternehmer/Unternehmen. Damit stellt sich nur noch die Frage nach der Mitbewerbereigenschaft (und da ist die Rechtsprechung seit jeher großzügig), um das Verbot in Deutschland gegen spanische Unternehmen durchzusetzen (wenn sich kein spanischer Mitbewerber der Sache annimmt). BTDT
Nein, er hat recht, das ist in Deutschland tatsächlich verboten und kann wirklich kostenpflichtig abgemaht werden.
Endlich spricht es mal jemand aus. Dabei geht es mir persönlich wenigerum die Moral oder Unmoral, sondern schlichtweg, um die BLÖDHEIT vieler Agenturen oder Einzelkämpfer, die mit angeblichen Toppreferenzen ihre Klientel ans Messer liefern. Mir ist gestern eine Agentur? im Net begegnet, die eine ganze Unterseite ihres Webauftritts ihren LinkKAUFangeboten widmet….in unverblümter Sprache….
[…] Wer ein Blog betreibt bekommt regelmäßig Anfragen von Agenturen, die gegen eine Aufwandsentschädigung Links oder gleich ganze Gastbeiträge mit Links platzieren wollen. Über die ziemlich dümmste dieser Anfragen, die ich je bekommen habe, habe ich unlängst auch gebloggt. […]
Also das gezeigte Beispiel sieht für mich aus wie eine ganz gewöhnliche, Text-unterbrechende Banner-Werbung. Was ist denn daran falsch? Hat doch sichtbar nichts mit dem Textinhalt zu tun…
In Deutschland muss Reklame als solche gekennzeichnet sein. Ich sehe nicht nur keine Kennzeichnung, ich lese in der Mail sogar, dass ganz bewusst eine nicht gekennzeichnete Verlinkung erwünscht ist.
Noch Fragen?
Braucht keiner Angst haben das er Abgemaht wird.
slap-up-media.net Alias mediaskunkworks.com zahlt eh keine Rechnung, daher ist das kein bezahlter Artikel 🙂
Danke für den Kommentar, lustigerweise scheinen die gerade wieder viele Blogger anzuschreiben. Jedenfalls hab ich in in
den letzten Wochen wieder etliche Zugriffe auf den Blogpost, die mir von Google reingespült werden 😉