Diesmal mit Islamhassern, #pegida, Wahnwichteln, hermetischen Weltbildern und Frau Merkel.

Islamhasser:

Malte Daniljuk erzählt die Geschichte des Abendlandes pointiert und witzig. Während der christlichen Kreuzzüge hatten die christlichen Klöster maximal 500 Handschriften in ihren Bibliotheken, die Araber hatten hingegen alles bisherige Wissen der Welt auf Papier gespeichert.

Also fielen den ungewaschenen Analphabeten in Salamanca und Cordoba mehr als 500.000 Bücher in die Hände. Ihr kennt die Geschichten von den Tempelrittern und dem Heiligen Gral. Es gab ein paar Leute in Europa, die sich das Denken nicht verbieten lassen wollten. Die schlichen jetzt nach Spanien. Sie lernten Arabisch. Und mit einem Mal explodierte das Wissen in Europa. Dem Abendland gingen die Lichter an. Die wissenschaftliche und technische Elite der nächsten 300 Jahre, die Alchimisten, die Baumeister, die freien Maurer: Alle fanden dort das Wissen, mit dem sie die europäische „Renaissance“ erschufen.

#pegida

Vorgestern schrieb ich was zum Thema und wurde prompt verlinkt. Da, bei Mama Notes, findet Ihr auch weitere Links zum Thema:

Dieses Absurde in ihren Aussagen, das Banale und Infantile, das die Anhänger von Pegida zum Ausdruck bringen ist das, was erschreckt und berührt. Menschen aus einem Bundesland mit einem Ausländeranteil von 2,2 Prozent… Auf die Frage, was denn von der Islamisierung bedroht ist, antwortet der Anführer der Demos, der mehrfach vorbestrafte und vor einer Gefängnisstrafe nach Südafrika geflüchtete Lutz Bachmann: “Der Weihnachtsmarkt heißt Wintermarkt. Bald ist der Weihnachtsmann ganz weg.” Öhm ja.

Wahnwichtel:

Es geht nahtlos weiter mit zwei Links von telepolis. Die Wahnwichtel und ihre hermetische Ideologie spielen auch bei #pegida eine Rolle, wobei mir nicht ganz klar ist, warum das zionistische Großkapital der Rothschilds ausgerechnet eine Islamisierung durch den IS anstreben sollte, wo doch Israel mit deren geistigen Brüdern aus der Hamas nicht glücklich wird.

Aber seis drum. Silvio Duwe hat sich die Texte des Reichsbürgers und Wahnwichtels Xavier Naidoo mal angesehen und zeigt auf, wo diese ziemlich exakt Propaganda und Argumente aus der Zeit zwischen 1933 und 1945 enthalten.

Nazipropaganda? Bei Xavier Naidoo? Nein!

Doch!

Oh!

Hermetische Weltbilder:

Was Pegida und Wahnwichtel gemein haben sind ihre hermetischen Weltbilder. Abgeschlossen. Luftdicht. Alle möglichen Gegenargumente und sogar Fakten sind konzeptionell unzulässig.

Weil die Presse ja von den Rothschilds dieser Welt kontrolliert wird. Wenn also die Presse schreibt, dass in Sachsen nur 2,2% Ausländer leben, dann ist das natürlich gelogen. Andererseits: Wenn die Presse schreibt, dass fast 50% der Deutschen die Ziele von #pegida gut finden (und das auch nur, weil die Fragestellung der Umfrage wenigstens grob fahrlässig war), dann ist das total toll und natürlich richtig.

Warum ist das so? Die Schweizer TagesWoche hat es analysiert und Marcus Klöckner fasst das in telepolis handlich zusammen. Die klassischen Presseformen sind natürlich lückenhaft, weil weder jeder Artikel alle Aspekte abdecken noch jeder Leser all das lesen kann. Lücken werden gefüllt, und wenn jemand passende Verschwörungstheorien in die Zwischenräume bastelt, finden sich genügend Menschen, die am „System an sich“ zweifeln, um die Theorien für plausibel zu halten.

Wir brauchen also vermutlich eine andere Form der „Presse“.

Frau Merkel:

Sie sagte ja was zur Netzneutralität. Etwas, das so plausibel klingt wie es falsch ist. Und gefährlich. Daniel Schwerd schrieb darüber im Handelsblatt (Link führt auf sein Blog).

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