Dass SIXT bei der Reklame lustig sein will wissen wir. Früher hat das schonmal geklappt, auch wenn manche Promis sich dagegen gewehrt haben, ohne Erlaubnis zu Werbezwecken genutzt zu werden. 2013 kam dann ein Shitstorm.
Es ging um den eher versehentlich prominent gewordenen Gustl Mollath, der ungefragt und unerlaubt zum Anzeigenmotiv wurde. Zwar hat man sich hinterher entschuldigt, aber jeder Fünfjährige sollte gelernt haben, dass das vor Wut heruntergeschmissene Glas durch die Entschuldigung bei den Eltern nicht wieder heil wird und dass alles, wofür man sich hinterher entschuldigen muss, Flurschäden hinterlässt.
Auch 2015 kam eine SIXT-Kampagne in die Medien, weil das Verherrlichen von Raserei angesichts der vielen Verkehrstoten, die mit moderaten Fahrgeschwindigkeit noch am Leben wären, auch nicht wirklich so toll ist und statt der Verantwortung für das eigene Handeln, das ein Unternehmen wie SIXT zeigen sollte, eher die Gelüste von kleinen Jungs befriedigt.
Dann kam der März 2016. Auf Twitter kam ein Video als gesponsorter Tweet, in dem eine Frau lüstern ein Auto ableckt.
Wieder sind es Reize, auf die eher ein Dreizehnjähriger abfahren würde, der auch einen Pirelli-Kalender im Spind hat (oder halt alle auf dem Niveau eines Dreizehnjährigen hängen gebliebenen Erwachsenen Männern „Männern“, deren Blödheiten beispielsweise unter dem Hashtag #imzupassiert gesammelt werden.
Am 22.3. motzte ich mal in Richtung SIXT, bekam aber noch keine Antwort. Fünf Tage später ging der Werbetweet Julia auf den Senkel und sie motzte auch. Auch hierauf fand das Social Media Team von @sixtde, nicht reagieren zu müssen.
Ok, Ich antwortete auf Julias Tweet, dass ich das SIXT auch schon geschrieben hätte, aber das ficht sie nicht an. Mein Mietwagen (während ich dies schreibe bin ich auf Mallorca und habe tatsächlich einen Mietwagen) hätte ich mir bei der Konkurrenz geholt.
Nun! Endlich! Eine! Reaktion! Von! Sixt!
Yeah:
So toll, SIXT!
Social Media lebt von Ironie. Ironie ist eine feine Form des Humors. Eure ach so lustiche Kampagne mit dem automobilen Aphrosdisiakum ist nicht witzig, außer, man hat dreizehnjährige Testosteronopfer als Zielgruppe. Die haben aber, soweit ich weiß, noch keinen Führerschein.
Auf sachliche Kritik daran kann man duchaus ironisch antworten.
Auf die sachliche Kritik nicht zu reagieren, gar nicht darauf einzugehen, und dann nur plump mit einem „wat seid Ihr für Idioten“ zu antworten, ist in etwa das, was dreizehnjährige Halbstarke so machen.
Aber das ist ja offenbar auch Eure Zielgruppe.
P.S::
Ich kann Euch, liebes SIXT-Management, gerne einige wirklich gute Social Media Leute vermitteln, die Eurer Team mal auf Vordermann bringen.