Auf der re:publica 2017 waren Fake News ein großes Thema. Sehr groß. Aus allen Ecken quollen Infostände, Faktenchecker und Diskussionen – und alles in einem breiten Spektrum von hilfreich bis hilflos.
Das ZDF selbstdarstellte unter dem Titel „Fakes, Leaks und Desinformation„. Ralf Paniczek, Leiter des Faktencheckerteams des Senders, moderierte an und drückte ganz deutlich aus, dass er Fake News für wichtig hielte, weil sie wichtig seien, um dann seine Gesprächspartner Claus Kleber und Eva-Maria Lemke zu fragen, warum sie Fake News wichtig fänden. Vermutlich, weil sie wichtig sind.
Unter dem Strich war es etwa so:
sitze in der veranstaltung, in der es darum geht, claus kleber zu fotografieren. #rp17
— katjaberlin (@katjaberlin) 8. Mai 2017
Ähnlich unergiebig fand ich „How to report on a hack without becoming a puppet„. Auch Hacks sind teilweise Fake News oder ergeben solche. Max Liebermann von Motherboard moderierte das Panel, aber die ersten gefühlt zehn Minuten gab es nur Rezepte zur Quellenprüfung, die inzwischen ungefähr jeder halbwegs intelligente Autor kennen sollte.
Interessant und ausgesprochen spannend war jedoch das Panel von Motherboard, in dem eine Recherche zu Fake News. „Lügenpresse meets Hydraulikpresse“ hieß es und hatte auch ein Quiz dabei.
Theresa Locker aus der Motherboard-Redaktion hat nämlich Anfang des Jahres mehrere Wochen lang Artikel einzelner Onlinemedien, die auf Facebook geteilt wurden, analysiert und statistisch ausgewertet. Die Recherche brachte sie noch detailierter in „Fake sells: Eine wahre Geschichte in 2000 Facebook-Copies“ dar.
Tatsächlich beginnen Fake News nicht erst bei einer erfundenen Tatsache, sondern bei einer übergeigten Berichterstattung. Wie beispielsweise die Sache mit Woodland in North Carolina, dem Ort, wo der Stadtrat eben nicht wegen der leicht abgedrehten ehemaligen Dorflehrerin und ihren esoterischen Verschwörungstheorien den Aufbau von Solarpanels unterbunden hat.
Solche Meldungen gehen inzwischen zum Clickbaiting durch alle erdenklichen Medien, was einer Boulevardisierung der Presselandschaft gleich kommt.
Genau das hat auch Sascha Lobo in seinem Vortrag bemängelt. Die Frage, warum die rechtskonservativen und liberalen Kräfte in Österreich, Großbritannien und den USA in Wahlen ungefähr 49:51 abschnitten, Marine Le Pen in Frankreich aber nur rund ein Drittel der Stimmen bekam, beantworteten einige Pressestimmen damit, dass es in Frankreich keine Fox News gäbe, keine derart lauten und reichweitenstarken Boulevardmedien.
Was können wir tun?
Eigentlich nur eines: Dem Clickbaiting widerstehen, mit Lesermeinungen über derartigen Profitpopulismus meckern, Werbeanbietern zeigen, was sie durch ihre Zahlungen für – letzlich – Falschmeldungen finanzieren.
Kurz: Solche Berichte unrentabel machen.
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