Wir diskutieren mit ihnen, beschimpfen sie, halten ihre Demonstrationen auf und versuchen, für deren Abbruch zu sorgen. Wir melden sie bei Twitter und Facebook, zeigen sie beim Staatsschutz an, schreiben Kommentare, machen bei Blogger für Flüchtlinge mit und bei #wirsindhier und tackern ein #wirsindmehr in unsere Profilbilder. Alles umsonst.
Wenn man sich die politischen Aussagen der Nazis mal ansieht, dann drehen sie uns das Wort und der Realität ihre Bedeutung im Mund herum.
Wenn wir von bereits ausgebildeten oder zukünftigen Fachkräften unter den Flüchtlingen reden, setzen sie es in Anführungszeichen und nutzen es, wenn irgendwo ein Flüchtling Mist baut. Zack, Framing innerhalb der für sie erreichbaren Gruppe geändert. Auch, wenn wir den Begriff nutzen, wird er verzerrt und zynisch ankommen.
Multikulti, was mal ein Grüner „Kampfbegriff“ für Vielfalt und Diversität war, ist zum Schimpfwort geworden. Political Correctness, die wir in linken Kreise vor ein paar Jahren propagiert haben, um eine möglichst diskriminierungsfreie Wortwahl zu beschreiben, ist der Erzfeind und Schuld am Gendern und dem Untergang der Kultur.
Unsere Demokratie – und es ist bei Gott die beste, die wir je hatten – ist eine Diktatur. Weil: Merkel ist jetzt schon mehrmals Kanzlerin geworden, obwohl das Volk (also die Nazis, die glauben, das Volk zu sein) sie doch nicht ernsthaft wählt. Also ist das eine Diktatur, denn selbst, wenn die CDU nicht die meisten Stimmen bekommt, wird halt jemand anders Merkel spielen.
Seit 2015, als die Kanzlerin sinnvollerweise die bei uns gelandeten Flüchtlinge unterstützt hat, haben wir ein Staatsversagen. Weil die angebliche Grenzöffnung durch Angela Merkel illegal war (dabei sind die Grenzen des Schengen-Raumes seit Mitte der 1980er offen) und all diese Flüchtlinge uns gleichzeitig die Arbeit wegnehmen und dem Staat auf der Tasche liegen.
Dabei sind sie alle Terroristen, denn der Islamische Staat ist eine Terrororganisation und die Menschen, die dem Islam angehören, sind Moslems und irgendwie sind die Flüchtlinge alle Moslems und da seht, der Beweis, einer ist mit nem Messer auf einen Nichtmoslem losgegangen. Also sind ja die wohl alle böse und wir in Gefahr. Invasion! Umvolkung! Fußpilz!
Das Problem ist das Argument des Staatsversagens. Der Staat tut nichts gegen die Invasoren (was denn auch – der allergrößte Teil ist völlig ok und die anderen werden beobachtet und bei Delikten bestraft), die Linken randalieren in Hamburg (wobei da zum Einen auch vermummte Rechte bei waren und die Linken ordentlich von der Polizei zusammengeknüppelt wurden und die Polizei einen ziemlichen Anteil an der Provokation der Randale hatte). Aber egal: Der Staat liegt wehrlos am Boden und schützt die Wir-Sind-Das-Volk-Schreier nicht.
Nun ist das Schöne an uns Menschen, dass wir nichts wegwerfen können. So warf der polnischstämmige US-Professor Theodore Fred Abel beispielsweise Unterlagen nicht weg, die er 1934 bei einem Preisausschreiben von Reichspropagandaminister Goebels sammelte. Es ging darum, US-BürgerInnen die Nationalsozialistische Bewegung näher zu bringen, indem quasi Home-Stories von kleinen und großen Nazis wiedergegeben wurden.
Dieses Material wird aktuell veröffentlicht: [amazon_textlink asin=’3957231299′ text=’Warum ich Nazi wurde‘ template=’ProductLink‘ store=’olk02d-21′ marketplace=’DE‘ link_id=’5996a95f-b078-11e8-bf56-87107f7c5473′] [Amazon Partnerlink], herausgegeben von Wieland Giebel, erschienen im Berlin Story Verlag.
Zusammenfassend hat der Verlagschef Enno Lenze dazu geschrieben:
Zu sagen „wir sind mehr“ stoppt die Nazis nicht. Hitler sagte „ich brauche ein Prozent entschlossene“ und behielt damit leider Recht.[…]
Was spannender Weise geholfen hat, war ein starker Staat. Viele Menschen haben sich den Nazis zugewandt, weil sie den Staat für schwach und handlungsunfähig hielten. Daher wollten Sie einen starken Führer, der alles regeln kann. Ohne Diskussionen, ohne Wartezeit. Dort, wo der Staat die aufstrebende Nazi-Brut und ihre Schlägertruppen mit der vollen härte des Machtmonopols erwischt hat, hatten die Nazis es schwer, ihre Sympathisanten zusammen zu halten.
Das sollte uns zu denken geben. Denn der Staat ist derzeit stark, wenn es um Linke geht. In Hamburg und Stuttgart wurden DemonstrantInnen eingekesselt, gab es schwere Verletzungen durch Wasserwerfer.
Was war am 1. September in Chemnitz?
Da wurde der Wasserwerfer der Polizei von rechten DemonstrantInnen eingekesselt!
Leute! Das darf man doch keinem erzählen, das ist doch lächerlich!
Vorhin wurde ich von Neonazis, ja, so muss man sie nennen, angegriffen. Mikro ist weg, mir geht’s zum Glück gut. Polizei war mal wieder überfordert. Wasserwerfer war zeitweise eingekesselt. #Chemnitz #c0109 pic.twitter.com/pl7pqIzy5T
— Jan-Henrik Wiebe (@jan_wiebe) 1. September 2018
Entweder, so frage ich mich, haben die Nazis eine bessere Strategie als linke DemostantInnen, oder der Wasserwerfer war eher so als Dekoration dabei, wirklich einsetzen wollte man ihn aber nicht.
Das ist kein starker Staat. Das ist ein parteiischer Staat.
Auch, wenn jetzt gegen ein paar Nazis wegen des Hitlergrußes oder Vergasungswünschen ermittelt wird – bei Linken wäre schon eine Sonnenbrille ein Verstoß gegen das Vermummungsverbot, der sofort vor mit einem Knüppel, Kabelbinder und Abtransport zur Sammelstelle geklärt wird.
Nazis können – jedenfalls aktuell in Chemnitz – ordentlich lachen, wenn sie Uniformierte sehen. Die tun nix, die wollen nur spielen und Linke einkesseln.
DAS ist ein echtes Staatsversagen.
Zu Gunsten der Nazis
Dagegen müssen wir was tun. Es bei den verantwortlichen PolitikerInnen fordern.
Selber in einer Partei aktiv werden.
Hoffentlich ist es noch nicht zu spät, ein Viertes Reich möchte ich nicht erleben.