Einige Tweets zum Thema rauschten schon durch die Timeline und dann kam der Link auf gulli.com dazu mit einem Hintergrundartikel. Gebrauchtsoftware, wird in diesem Artikel der Spieleentwickler Andrew Oliver zitiert, seien ein größerer wirtschaftlicher Gau für die Branche, als Raubkopien.
Klar, dass Spielehersteller lieber ein Spiel 100 Mal verkaufen, statt es nur 50 Mal zu verkaufen, weil es einen Gebrauchtspielemarkt gibt.
Warum machen die Hersteller der Konsolenspiele daraus nicht eine Gesetzesinitiative? Ich wette, dass noch andere Branchen gerne aufspringen.
- Die Autoindustrie leidet doppelt unter dem Gebrauchtwagenmarkt. Einmal wäre ohne Gebrauchtwagenmarkt natürlich mehr Umsatz bei den Neuwagen angesagt. Und dann diese Lagerhaltung, denn besondere Ersatzteile werden noch mehr als ein Jahrzehnt nach Herstellung des Fahrzeugs nachgefragt. 10 Jahre sind die Hersteller zwar zur Lieferung von Ersatzteilen verpflichtet, aber es sieht in der Presse einfach schlecht aus, wenn es nach 20 Jahren den Zahnriemen oder den Bremssattel eines bestimmten Fahrzeugs nicht mehr gibt.
- Die Modebranche – Second Hand Läden schießen ja ins Kraut, Kinderkleidung wird bei eBay gehandelt. Das ist ein Skandal, wie sollen neue Trends sich je durchsetzen und die teuren Designer finanzierbar sein, wenn die Kunden gegen Marktgesetze verstoßen und Gebrauchtwarenhandel betreiben?
- Buchverlager – es würde sich lohnen, ältere Bände wieder aufzulegen, wenn es nicht diese lästigen Antiquare gäbe (von denen einige sogar im Web 2.0 PR für sich machen!). Und überhaupt: Wer will schon alte Bücher lesen? Die kennt doch schon jeder!
Die Hersteller von Möbeln, Haushaltsgeräten, Computern und Unterhaltungselektronik haben es geschafft, den Gebrauchtmarkt durch konsequente Qualitätssenkung trocken zu legen. Sollen die Spielehersteller das doch auch machen: Discs mit Konsolenspielen, die nach 18 Monaten verbleichen, Autos, die nach 5 Jahren immense Servicekosten haben oder, wenn man nicht in die Werkstatt geht, nach einem Jahr mit Motorschaden liegen bleiben, Mode, die auch bei sanftester Wäsche verbleicht – vielleicht sogar bei Sonnenlicht? – und Bücher, die nach dreimaligem Lesen zur Loseblattsammlung werden.