Eigentlich dachte ich, dass sich die Erlebnisse auf der Fahrt nach Franken im Mai nicht steigern lassen.

Ha!

Ich bin am Wochenende wieder dort gewesen. An Fronleichnam hab ich alles vorbereitet und u.a. mit „A Better Routeplanner“ eine entspechende Route mit Ladestationen ausgetüftelt. Um die Unterkunft mit zwei AC-Ladesäulen in der Nähe zu erreichen brauche ich zwei Ladestopps, aber da ich am selben Abend noch was vor habe benötige ich Reserve und plane drei Stopps.

A3 Rastplatz Heiligenroth, Rastplatz Weiskirchen Süd und ein Stopp an einem Autohof in Wertheim, wo Tesla Supercharger stehen.

Am Freitag führt das Navi mich allerdings um Köln und die A3 herum, weil dort zu viele Staus sind. Planung also für die Katz. Ich überlasse es dem Navi, Ladestationen zu suchen.

Erster Halt A45 Rastplatz Siegerland West. Dort ist eine typische Kombination: Eine alte Ladesäule mit je einmal CCS, CHAdeMO und Typ2 und ein neuer Hypercharger mit zweimal CCS und einmal CHAdeMO. Unterschied: Die alte Säule kann nur 50kW liefern, die neue bis zu 300. Was mir relativ egal ist, mein Wagen kann nur maximal 50kW.

Der Hypercharger ist von einem anderen E-Auto etwas blöde zugeparkt, ich muss meinen Wagen schräg stellen, damit das Kabel reicht. Versuche die alte Ladestation, die ist gestört. Ich stelle mein Auto also schräg neben das andere Fahrzeug und lade an der neuen Station. Stecker ins Auto, mit der Karte von EnBW an der Station authentifizieren, die nimmt Kontakt mit dem Auto auf, läuft. 30 Minuten, 18 kWh, einen Toilettenbesuch und einen Kaffee später fahre ich weiter.

Nächster Halt Rastplatz Langen-Bergheim. Dieselbe Kombination aus Ladestationen. Ich fahre an den Hypercharger, Stecker rein, Karte vorhalten, Auto und Säule reden miteinander, Laden beginnt ach ne doch nicht, Kommunikationsfehler.

Ich fahre nach dem dritten erfolglosen Versuch 20m zur alten Ladestation, die läuft.

Dritter Stopp Rastplatz Würzburg. Dort ist lediglich eine alte Ladestation von e.on mit CCS, CHAdeMO und Typ2 Kabeln. Am CCS hängt ein ID.4, der gerade fertig ist, ein ID.3 aus den Niederlanden ist unmittelbar vor mir dort angekommen. Ich guck in der EnBW-App nach weiteren Ladestationen, Ergebnis eher mau. Aber 7km entfernt ein Supercharger von Tesla (den man bei EnBW nicht sieht) mit 16 freien Plätzen.

Der ID.3 wird aber nicht geladen. Zu langsam, mit 50kW dauert es ihm zu lange. Ich stöpsle mein Auto ein, während der Niederländer auf dem VW-Navi eine alternative Ladestation sucht. Das spinnt jedoch. Ich gebe ihm den Tipp mit dem Supercharger, er meint, Tesla würde er ja eigentlich auch angezeigt bekommen, nur momentan halt nicht, bedankt sich und fährt von Google Maps auf dem Handy gelotst zu Tesla.

Das war also relativ entspannt, sieht man davon ab, dass defekte Stationen in den Ladenetzen als OK angezeigt werden und ein Hypercharger von EnBW nicht mit der Ladekarte von EnBW funktioniert.

Gestern dann die Rückfahrt.

Ich kenne in zwischen die Rastplätze Würzburg und Spessart Nord, aber das ist zu nah am Start. Ich entscheide mich für einen Stopp am Rastplatz Weiskirchen Nord. Die MER Germany GmbH betreibt da eine der alten Ladesäulen, bei der aber alle Anschlüsse außer CCS gestört sind (die Ladenetze von EnBW, dem Hyundai-Navi und Chargefinder zeigen aber 2x 50kW intakt an…). Ich nehme den CCS-Stecker, stöpsle ihn ein, Karte an den Leser, Abbruch.

Mehrere Versuche. Nix. Gar nix.

Ok, ich hab noch Reichweite. Ich frag das Hyundai-Navi nach Ladestationen auf der Strecke und entweder hab ich mich dabei grob vertan oder das Navi versteht „auf der Strecke“ recht großzügig – am Mönchhof-Dreieck werde ich jedenfalls auf die 67 geführt, Rasthof in 30km Entfernung. Ne, hab ich natürlich nicht gemacht und bin auf der A3 geblieben.

Direkt hinter dem Flughafen Frankfurt sehe ich auf der Karte im Navi das Symbol für einen Schnelllader auf einem Autohof. Am Autohof angekommen stellte sich raus, dass außer dem Navi niemand diesen Schnelllader kennt. Wo er mir im Navi angezeigt wird, stehen rastende Lkw dicht an dicht.

Alle Apps und das Navi kennen jedoch ein ALDI Süd mit Schnelllader in wenigen Kilometer Entfernung. Nix wie hin.

Schnelllader bei ALDI kann man mit der Karte seines Ladenetzes abrechnen (zu dessen Kosten, also 67ct pro kWh bei EnBW) oder per EC-Karte für 39ct. Ich lade dort für rund 8,50€, also 21 kWh. Und plane den nächsten Stopp an der Raststätte Landsberg an der Warthe.

Dort finde ich einen größeren Parkplatz, keinen Rastplatz, und dort die altbekannte Kombi aus alter und neuer Säule von EnBW. Die alte Säule ist jedoch von einem Kleinbus blockiert, der nicht lädt und auch gar nicht elektrisch fährt.

Wenn ich das Laden mit der Karte starte bricht es in dem Moment ab, wo Strom fließt. Wie schon am Freitag am zweiten Stopp. Die alte Säule, die mich Freitag gerettet hat, ist hier aber zugeparkt.

Das Laden lässt sich dann glücklicherweise per App starten. Ist etwas komplizierter, aber ok, Auto lädt. Bis ich einsteige, dann bricht es ab. Hätte ich das Auto nicht einschalten dürfen? Was ist da los? Das geht doch sonst?

Neustart, nochmal einsteigen und Fahrzeug nicht einschalten. Laden bricht ab.

Neustart, Tür zu lassen. Juhu, es lädt. Gehe zum Serways-Shop um zu pinkeln, der hat aber schon zu. Komme zurück, öffne den Kofferraum, hole den Müll raus, mach den Kofferraum zu. Laden bricht ab, Ladekosten bislang 25ct.

Nochmal starten. Ein Lkw brummt vorbei. Laden bricht ab. Ich teste: Laden starten, etwas am Fahrzeug wackeln, Laden bricht ab. Ein Wackelkontakt. Ok, der andere CCS-Anschluss an der Säule leuchtet rot und ist in Wartung, den kann ich nicht nehmen.

Ich hole meine Kopfhörer raus, starte das Laden und setze mich mit einem Podcast auf den Ohren auf eine Bank. Nach 8 Minuten und 6,9 kWh fährt ein Lkw vorbei. Laden bricht ab.

Ich gebe auf. Immerhin hab ich ein paar Kilometer mehr Reichweite. Das Navi schlägt die Raststätte Siegburg vor. Ich fahre dort hin.

Wieder die Kombination aus Hypercharger und alter Säule, nur diesmal von e.on. Ich lade an der alten Säule nochmal 10 kWh und komme mit 80km Restreichweite zu Hause an. Und da in Siegburg und an den Stopps vor Landsberg kein Wackelkontakt auftrat war der offenbar ein Problem der Ladesäule.

EnBW, wir müssen reden. Über den Eure Stationen. Bislang haben wir über e.on immer gelästert, es sei eigentlich e.off. Ja, ich bin schon an einer e.on-Ladestation mal fast gestrandet, weil die kaputt war. Dafür ist eine andere seit Juli 2022 noch nicht bei mir abgerechnet.

Aber dass ich das Laden an Euren Stationen teilweise nicht per Karte starten kann (bzw. es abbricht), es per App aber geht, ist ein peinliches Softwareproblem bei Euch. Roaming mit Eurer Karte ist bequem. Es geht zwar billiger aber kaum bequemer.

Kategorien: Allgemein

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